Gegenwart – Detmold
Wer ein Sinnsystem verändern will, kann sich nicht auf einzelne Lebensbereiche beschränken. Systeme wirken auf uns ein und bestimmen die Art und Weise, wie wir unsere Kultur begreifen und leben.
Heute verbindet Josef Köhler seine Welten miteinander.
Er unterscheidet nicht mehr zwischen den Diskursen. Es gibt für ihn nur eine Welt, die Lebenswelt, in der alle Diskurse verbunden sind. Zurzeit lebt er mit seiner Familie in Detmold.
Eine Zeit lang warf er sich, wie er selbst sagt, dem Unwägbaren entgegen und versuchte der „Verzweckung“ in der Kunst und im Leben zu entkommen. Heute deckt er die „Verzweckung“ in allen Lebensbereichen auf wo er sie erkennt. Er brennt für die grundsätzliche Veränderung des Bildungssystems. Hier in Detmold ist er Mitbegründer der Peter Gläsel Schule.
Das gesellschaftliche System wirkt auf alle Lebensbereiche. Die Mechanismen sind oft Druck, Angst und Ausgrenzung verbunden. Menschen brauchen jedoch Anerkennung und Zuversicht wie auch Zugehörigkeit,Vertrauen. Ebenso brauchen wir unsere Kreativität und das uneingeschränkt. Zudem müssen wir ein grundsätzlich anderes Lernverstehen entwickeln, das sich an den Kindern orientiert, nicht an dem Sinn oder Zweck, wie wir sie gerne hätten.
Die Kunst erzeugt Köhler nicht mehr nur durch seine Kunstwerke, sondern durch die Beziehung, die er zwischen seinen Bildern und der Gesellschaft wahrnimmt. Jeder erste Strich in einem Bild ist frei, so Köhler. Kommt ein zweiter Strich dazu, entwickelt sich eine Beziehung. Es entwickelt sich eine Komposition, eine Gesellschaft. Gesellschaft und Bilder gleichen sich darin. Ob es um viele Striche oder um viele Menschen geht. Entscheidet ist die Freiheit des Einzelnen im Kontext der Gesamtheit. Es ist ein permanenter Aushandlungsprozess und eine Kunst das Leben zu gestalten, so Köhler.
Schön wäre es, wir dürften uns spielerisch in den Künsten wie in der Bildung und allen Lebensbereichen erleben, ohne dass uns jemand maßregelt, stört, lenkt, beurteilt, unterrichtet. Wir dürften selber lernen, welchen Sinn und Zweck wir den Dingen, die uns begegnen beimessen wollen. Davon sind wir weit entfernt.
Die Kunst selbst ist für Köhler nicht erklärbar, genau wie der Mensch selbst. Es geht jedoch immer um Einzigartigkeit und Originalität. Es sei ein Annäherungsprozess an das Wesen der Wahrheit, so Köhler.