Vergangenheit
Mit mehr als 150 Ausstellungen im In- und Ausland hat Josef Köhler viele Erfahrungen im Kunstbetrieb sammeln können.
Frankreich – Selbstfindung
Josef Köhler hat in Südfrankreich in Montagnac, nicht weit von Montpellier seine ersten Kunstwerke geschaffen. Hier enstehen im Laufe der Jahre viele seiner Werke. Nach einem ersten monatelangen Aufenthalt in der alten geschichtsträchtigen Bergerie de Lavagnac, ist er über viele Jahre hierher zurückgekehrt um zu malen. Umgeben von den Weinbergen von Montagnac, einem Licht, das schon viele Maler über Jahrhunderte in diese Gegend zog, entwickelte er seinen grundlegenden Malstil.
Ich habe herausgefunden, dass ich ein Alchemist der Malerei bin. Mehr und mehr habe ich aufgegeben Pinsel oder klassische Farben, wie Öl, Acryl oder Aquarell zu verwenden. Ich fange an alle Farben miteinander zu vermischen und einfach auszuprobieren. Ich stelle alles infrage. Ohne zu wissen, wer ich bin, werde ich nicht wissen, was und wie ich etwas ausdrücken möchte.
In Frankreich begreift Köhler, dass er nur im Freien malen kann, dass er seine Farben selber mischen muss und dass er die klassischen Maltechniken verlassen muss. Nach einer längeren Phase des Experimentierens entstehen die ersten Karawane Bilder. Kleine, in die Szenen der Bilder geritzte Reiter, manchmal kaum zu erkennen. In dieser Phase hat er die Farben aus Pigmenten heraus selber gemischt. Durch Zufall wird ein Hochdruckreiniger zu seinem Pinselersatz oder er malt einfach mit den Händen, großen Malrollen und Spachteln.
Als ich begreife, dass ich mich in der Art zu Malen gefunden habe, wird mir der Begriff des Malens zu eng für das was ich tue. Ich empfinde mich als Komponist. Es fühlt sich eher an, wie das Zusammenwirken vieler innerer Musiker, die erst Klingen, wenn sie optimal miteinander musizieren.
Köhler entwickelt in Südfrankreich seine eigene grundlegende Herangehensweise an die Malerei oder wie er selbst sagt, an seine Kompostionen. Er malt dort über Jahre, begleitet durch eine Vielzahl von Ausstellungen.
BERLIN – Selberkenntnis
In Berlin findet Köhler seine erste Galerie. Nach einigen Versuchen, findet er den Eingang in den Kunstbetrieb. Hier sammelt Köhler Erfahrungen im Kunstbetrieb, der seine eigenen Gesetze hat.
Einige Jahren sammelt er Erfahrungen. Köhler wird zunehmend klar, dass ihn der Kunstbetrieb eher abschreckt als anzieht. Mit Ausnahme einer Galeristin in Berlin, findet er den Kunstbetrieb schlicht elitär bis unangemessen. Nachdem seine Galeristin aus Krankheitsgründen ihre Galerie schließen muss, kehrt Köhler dem Kunstbetrieb den Rücken.
Ich habe genug verstanden, um sagen zu können, dass die Kunst in Gefangenschaft geraten ist. Der Kunstbetrieb ist ein reiner Profitmarkt. Die Kunst ist zum Spekulationsobjekt geworden. Somit ist die Kunst so verzweckt, dass sie ihre eigentlichen Potenziale verliert und sie unter Geldhaufen erstickt wird. Die Unverhältnismäßigkeit des Kunstbetriebs zerstört das Wesen der Kunst.
Der ganze Kunstbetrieb ist für Köhler nichts anderes als eine große Inszenierung, ein absurdes Theater.
MALLORCA – Selbstausdruck
Die Arbeiten von Josef Köhler verändern sich. Immer wieder fährt er auch nach Frankreich, um dort zu malen. Während seiner Zeit in Port-Andratz auf Mallorca wird Josef Köhler bewusst, dass sein Weg ein ganz eigener ist. Durch die Brille des Ausstellungsmachers, der dabei hilft eine Weltkunstausstellung der besonderen Art vorzubereiten, bahnt sich eine neue Erkenntnis ihren Weg. Köhler begreift, dass Kunst tatsächlich in der Lage sein kann, gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.
Es ist nicht die Art und Weise, wie oder was ich male, sondern die Art und Weise wie ich mein Leben gestalte. Es gibt immer die Möglichkeit, eigene Lebensweisen zu finden oder zu erfinden. Genauso gibt es immer die Möglichkeit, die klassische Wege der Kunst zu verlassen. Auf Mallorca habe ich damit begonnen.
DÜSSELDORF – Bildungskunst
Als Mitgestalter in der Menuhin Stiftung besucht er eine Vielzahl von Schulen in Deutschland und bemerkt, was Kunst im Bildungskontext bewirken kann. Für seine eigenen Werke ist dies von elementarer Bedeutung.
Meine Kunstwerke sind nicht nur Hinweise für wesentliche menschlichen Beziehungen. Sie zeigen mir, in welcher Form Systeme sich verändern müssen, damit die Kunst des Zusammenlebens gelingt.